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KOMPLETTE SERIE Kalte Gerechtigkeit - 10 Bücher Bundle (PAPERBACKS)

KOMPLETTE SERIE Kalte Gerechtigkeit - 10 Bücher Bundle (PAPERBACKS)

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Toni Anderson's Kalte Gerechtigkeit 1-10 Bundle (TASCHENBÜCHER)

 

"Wow. Das ist zweifellos eines der besten Romantic-Suspense-Bücher, die ich je gelesen habe. Diese Autorin ist neu für mich und ich bin süchtig danach. Sehr zu empfehlen!" 

 

10 Bingeable Stories 📚

>3.044 Seiten 📖

> 940.000 Wörter

 

Denken Sie an Criminal Minds mit einer romantischen Wendung.

Verpassen Sie nicht die mehrfach preisgekrönte Cold Justice®-Reihe der New York Times-Bestsellerautorin Toni Anderson mit FBI-Agenten und CIA-Geheimdienstmitarbeitern, die jetzt auch auf Deutsch erhältlich ist.

Enthält alle zehn Bücher der Kalte Gerechtigkeit-Reihe (neun Romane und eine extragroße Novelle). Alle Bücher können auch als Einzelbände gelesen werden.  

Leseprobe

Prolog

Lindsey Keeble sang den Song aus dem Radio mit und gab vor, keine Angst vor der Dunkelheit zu haben. Es war ein Uhr nachts und sie hasste diesen einsamen Streckenabschnitt des Highways zwischen Greenville und Boden. Der Regen drohte, in Schnee überzugehen. Die Windböen waren so stark, dass die plötzlichen Bewegungen der großen Bäume neben ihr auf dem Hügelkamm sie nervös in Richtung der mittleren Spur ausweichen ließ. Das Heck ihres Wagens kam leicht ins Schlingern, also verlangsamte sie das Tempo. Keinesfalls wollte sie ihr wertvolles kleines Auto ruinieren.
Sie arbeitete jeden Abend in einer Tankstelle in Boden. Es war ein ruhiger Job, sodass sie sich für gewöhnlich zwischen den Kunden mit ihrem Studium beschäftigen konnte.
An diesem Abend hatten offenbar alle beschlossen, ihre Vorräte aufzustocken, um sich auf einen verfrühten Wintereinbruch vorzubereiten. Man hätte glauben können, dass sie noch nie zuvor Schnee gesehen hätten.
Ihr Herz schlug schneller, als sie rote Lichter in ihrem Rückspiegel aufblitzen sah. Verdammt!
Sie war doch gar nicht zu schnell gefahren – einen Strafzettel konnte sie sich nicht leisten und Alkohol trank sie nicht. Sie blinkte und stoppte den Wagen auf dem Standstreifen. Lindsey lebte verantwortungbewusst, denn sie wollte einmal ein besseres Leben haben als sie es in ihrer ländlichen Heimatstadt hatte. Schließlich war sei keine Hinterwäldlerin. Sie wollte auf Reisen gehen und die Welt entdecken – Paris, Griechenland, vielleicht sogar die Pyramiden. Durch die vom Eisregen bedeckte Rückscheibe beobachtete sie, wie ein schwarzer Geländewagen direkt hinter ihr zum Stehen kam.
Eine große Gestalt kam auf ihren Wagen zu. Eine goldene Polizeimarke wurde gegen das Fenster getippt. Kalte Luft strömte in das Innere ihres Wagens, als sie das Fenster herunterkurbelte und sich ihre Jacke sogleich gegen den eisigen Regen enger um die Schultern zog.
„Führerschein und Fahrzeugschein“, knurrte eine tiefe Stimme mit der Autorität, die Cops an sich hatten. Er trug einen dunklen Regenmantel über seiner schwarzen Uniform. Die Pistole an seiner Hüfte glänzte im Scheinwerferlicht seines Wagens. Sein Gesicht kam ihr nicht bekannt vor, allerdings konnte sie ihn kaum erkennen, da ihr der Eisregen in die Augen stach.
„Um was geht es denn?“ Ihre Zähne klapperten, als sie die geforderten Dokumente aus dem Handschuhfach und aus ihrem Geldbeutel fischte und ihm reichte. Während sie wartete, legte sie ihre Hände wieder auf das harte Plastik des Lenkrades. „Ich bin nicht zu schnell gefahren.“
„Es läuft eine Fahndung nach einem gestohlenen roten Neon, also muss ich Sie überprüfen.“
„Aber dies hier ist mein Auto, und ich habe nichts falsch gemacht.“ Sie kannte ihre Rechte. „Sie haben keine Berechtigung, mich anzuhalten.“
„Sie sind in Schlangenlinien gefahren.“ Die Stimme klang jetzt noch tiefer und irgendwie wütend. Sie zuckte zusammen. Leg dich nie mit einem Cop an. „Außerdem haben Sie ein kaputtes Rücklicht. Das ist Grund genug, Sie anzuhalten.”
Lindseys Sorgen wurden langsam von ihrem Ärger verdrängt. Sie löste ihren Gurt und zog die Handbremse an. Ein Jahr zuvor war sie betrogen worden, als ein anderer Wagen auf einem Parkplatz mit ihrem zusammenstieß und der Fahrer gegenüber der Versicherung behauptet hatte, sie wäre schuld gewesen. „Als ich heute Nachmittag zur Arbeit gefahren bin, hat es aber noch funktioniert. Und in der Zwischenzeit ist ja nichts passiert.“ Verdammte Scheiße.
„Sehen Sie doch selbst nach.“ Der Cop trat einen Schritt zurück. Trotz seines harten Mundes und der noch härteren Augen, hatte er ein attraktives Gesicht. Vielleicht sollte sie ein bisschen mit ihm flirten, um sich den Strafzettel zu ersparen. Nicht, dass sie gut in so etwas war. Ihr Vater würde das Rücklicht reparieren, aber um den Strafzettel würde sie wohl nicht herumkommen. Das Geld, das sie heute verdient hatte, war sie also bereits wieder los.
Sie zog sich die Kapuze ihres Regenmantels über den Kopf und stieg aus. Die Scheinwerfer des Polizeiwagens blendeten sie, als sie ein paar Schritte auf ihn zuging. Sie schirmte ihre Augen mit ihrer Hand ab und legte die Stirn in Falten. „Ich sehe nichts, was kaputt…“
Plötzlich durchflutete Hitze ihren Rücken. Explosionsartig trat ein quälender Schmerz ein, der sie von ihren Ohrläppchen bis hinunter zu ihren Zehen erschütterte. Niemals zuvor hatte sie etwas Vergleichbares erlebt. Der heiße Schweiß auf ihrer Haut kämpfe mit dem Eisregen, als sie auf die Straße fiel. Brutale Hände schlangen sich um ihre Hüfte und hoben sie hoch. Sie konnte weder ihre Arme noch ihre Beine kontrollieren. Irgendetwas Unnachgiebiges bohrte sich in ihren Magen. Vollkommen verwirrt kämpfte sie gegen den Drang an, sich übergeben zu müssen.
Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich einen Reim auf all das machen konnte.
Dieser Mann war kein Cop.
Die Auswirkungen des Elektroschockers sorgten dafür, dass sie nicht genug Kraft aufbringen konnte, um gezielt nach ihm zu treten. Sie versuchte, seine Knie zu treffen und ihm mit dem Ellenbogen in die Eier zu schlagen. Es half nichts, sie wurde auf die Rückbank des Geländewagens gewuchtet. Dann verpasste er ihr einen weiteren Stromstoß, bis sich ihre Innereien anfühlten als würden sie ihr jeden Moment hochkommen und ihre Blase sich entleerte.
Sie lag auf dem Bauch und die Welt um sie herum drehte sich. Ihr Gesicht wurde auf eine dreckige Gummimatte gedrückt, ihre Hände hinter ihrem Rücken festgehalten. Dann spürte sie Metall an einem Handgelenk und gleich darauf am anderen. Handschellen. Oh, Gott. Sie war gefesselt. Ein scharfer Schmerz meldete sich aus ihrer Brust. Wenn sie sich nicht schnell beruhigte, würde sie an einem Herzinfarkt sterben.
In der Dunkelheit wurde etwas abgerissen. Sie spürte, wie sie auf ihren Rücken gedreht wurde. Dann presste er ihr ein starkes Klebeband auf den Mund. Rücksichtslos wurden ein paar Haare mit eingeklebt. Es wieder abzunehmen, würde verdammt wehtun.
Irgendetwas sagte ihr, dass dies ihre geringste Sorge sein sollte.
Es gab keinen Grund für ihn, sie zu entführen, außer dass er ihr etwas antun wollte. Oder sie töten wollte.
Diese Erkenntnis blendete alles andere aus. Jede Bewegung. Jeden panischen Atemzug. Ihr Herz raste und Galle brannte in ihrer Kehle, als sie in diese kalten, mitleidslosen Augen starrte. Mit einem Grunzen schlug er die Wagentür zu und ließ sie in dieser entsetzlichen Dunkelheit zurück. Wie ein unheilvolles Trommeln schlug der Regen gegen die Karossiere des Autos. Sie hatte Angst im Dunkeln. Sie hatte Angst vor Monstern. Dazu kam die kalte Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, durch die sie sich zusätzlich gedemütigt fühlte. Wie hatte dies nur passieren können? In einer Minute war sie auf dem Weg nach Hause gewesen, in der nächsten…
Wo war ihr Handy?
Sie rollte sich auf der Rückbank herum und versuchte, es in ihren Taschen zu spüren. Scheiße. Es war immer noch in ihrer Handtasche auf dem Beifahrersitz ihres Wagens. Plötzlich ertönte ein krachendes Geräusch aus der Richtung der Bäume. Sie schloss die Augen gegen die in ihr aufsteigende Panik. Er hatte sich gerade ihres Autos entledigt. Ein Klumpen von der Größe eines Elefanten in ihrer Kehle drohte sie zu ersticken. Für dieses Auto hatte sie sich den Arsch abgearbeitet, aber all ihr Besitz und andere finanzielle Dinge waren vollkommen bedeutungslos, wenn sie diesen Albtraum nicht irgendwie überlebte. Dieser Mann würde ihr wehtun. Sie positionierte sich so, dass ihre Finger die Türschnalle berührten, aber die Tür öffnete sich nicht. Auch das Fenster zeigte keinerlei Reaktion, als sie mit ihren Füßen dagegentrat. Wie kann er es nur wagen, mir so etwas anzutun? Wie konnte er es wagen, sie zu behandeln als sei sie ein Nichts? Wütend wollte sie gegen diese Ungerechtigkeit ankämpfen, aber als der Geländewagen plötzlich losfuhr, war sie vor Angst wie paralysiert. Ihr ganzes Leben lang hatte sie dafür gekämpft, ihre Umstände zu verbessern. Für eine bessere Zukunft hatte sie gekämpft. Und dieser Mann, dieser Bastard, wollte alles zunichtemachen. Das war nicht fair. Es musste einen Ausweg geben. Es musste eine Möglichkeit geben, zu überleben.
Sie wollte nicht sterben. Und ganz sicher wollte sie nicht in der Dunkelheit und von der Hand eines Fremden sterben, dessen Augen kalt wie der Tod waren. Tränen schossen ihr in die Augen. Das war nicht fair. Ganz und gar nicht.

Kapitel Eins

Es war fast Mitternacht, und Alex Parker saß im Dunkeln.
Edgar Paul Meacher war vor drei Stunden aufgebrochen, in dem weißen Lieferwagen, den er nur für diesen Zweck besaß. Meacher würde die Nummernschilder an einer einsamen, unbefestigten Straße gewechselt haben, bevor er auf seinen kleinen Jagdausflug gegangen war.
Alex hatte das Farmhaus durchsucht und dabei genug Beweise gefunden, um zu bestätigen, dass dieser Typ es wirklich getan hatte. Sein Stuhl stand im Schatten, mit Blick auf die Tür. Ein Auto polterte die Einfahrt hinauf. Er war nicht nervös. Er war seit seinem ersten Auftrag, damals, 2005, nicht mehr nervös gewesen.
Das Farmhaus befand sich etwa eine Meile außerhalb der kleinen Stadt Fleet, North Carolina. Der leicht schweflige Geruch der verrottenden Kohlköpfe von den das Grundstück umgebenden Feldern drang durch die Wände. Keine Nachbarn, die nahe genug wohnten, um die in Meachers Haus stattfindenden wilden Partys zu bemerken. Auch keine Passanten, die sich über die Schreie wundern konnten. Das war auch für Alex nützlich.
Er tippte mit seinem Finger gegen das kalte Metall der SIG P229, die mit einem 9 mm-Lauf mit Schalldämpfer ausgestattet war und lauschte dem Geräusch der zuschlagenden Autotür. Dann öffnete sich die Haustür. Er vernahm ein Grunzen, das von körperlicher Anstrengung herrührte, als etwas Schweres gezogen und hochgehoben wurde.
Alex hob die Pistole an, bereit dazu, es jetzt zu beenden. Aber Meacher stapfte direkt hinunter in den Keller, blind vor Aufregung darüber, gleich sein neustes Geschenk auszupacken, das er in einer schmutzigen alten Decke mit sich trug.
Alex stand auf, ging lautlos über den hundert Jahre alten Farmhausboden und glitt wie ein Geist die Stufen hinunter.
Der Keller war dunkel und staubig, ein leichter Geruch nach Verwesung hing in der Luft. Klassischer Serienmörderunterschlupf. Eine einzelne Glühbirne beleuchtete die Ecke, in der ein Feldbett aufgebaut war, gemütlich und kuschelig, abgesehen von der dicken Plastikplane, die es bedeckte. Der Boden und die Wände waren in allgegenwärtigem Grau gehalten, dekoriert mit rostfarbenen Farbspritzern. Nur dass es keine Farbe war. Es war Blut. Blut von Opfern zwischen neunzehn und fünfunddreißig Jahren. Frauen, die nichts weiter getan hatten, als in Meachers Blickfeld zu geraten. Zehn, von denen das FBI wusste; mehr, von denen die Behörden keine Ahnung hatten. Noch nicht.
In der Mitte des Bodens befand sich ein günstig platzierter Ablauf. Ein Eimer, ein Schlauch und ein paar große Flaschen Bleichmittel – offensichtlich en gros gekauft. Mehrere Rollen Plastikfolie waren an die Wand gelehnt, und neben dem Heizkessel waren stapelweise Isolierbandrollen gelagert. Erfahren und praktisch – der Typ war ein Profikiller.
Wie Alex.
Meacher war damit beschäftigt, sein Opfer ans Bett zu fesseln. Handschellen lagen bereit. Der Dreckskerl – ein Mathelehrer der örtlichen High School – ließ die Frauen normalerweise etwa eine Woche am Leben, bevor er sie von ihrem Leid erlöste.
Alex verbannte die Gedanken an die früheren Opfer aus seinem Kopf. Tot war tot, und an sie zu denken verschlimmerte nur seine Albträume.
Meacher legte ihr die Handschellen an, die Zahnrasten hallten in der tödlichen Stille des Kellers laut wider. Es passte Alex gut, dass die Frau gefesselt war, also ließ er Meacher weitermachen. Er wollte nicht, dass sie sich bewegen konnte. Er wollte nicht, dass sie in die Schusslinie geriet.
Der Typ drehte sich nicht um, wandte aber seinen Blick nie von der Brünette ab. Man sollte denken, jemand, der darauf eingestellt war, sich an seine Beute anzupirschen, würde einen anderen Jäger in seinem eigenen Unterschlupf spüren können.
Offensichtlich nicht.
Meacher leckte sich die Lippen und riss die Bluse der Frau auf. Knöpfe sprangen ab und verteilten sich klirrend über den Kellerboden. Alex’ Abscheu für diesen Mann wuchs mit jeder widerlichen Handlung.
„Edgar“, flüsterte er leise.
Meacher drehte sich um, seine Lippen formten einen überraschten Kreis, als er Alex auf den Treppen sah. Der Mann hatte keine Zeit, sich auf ihn zu stürzen oder zu kämpfen, denn Alex platzierte einen weiteren Kreis genau zwischen seine Augen. Doppelschuss. Der sogenannte „Snatcher“ sackte auf dem Boden zusammen, zu tot, um auszubluten.
Trotz des Schalldämpfers ließ das Geräusch der Schüsse Alex’ Ohren pochen, aber er ignorierte diese kleine Unannehmlichkeit. Seit seiner Zeit in einem marokkanischen Gefängnis wurde er ab und an von Kopfschmerzen geplagt, aber er hatte Glück gehabt, lebend da herauszukommen und nahm sie als Teil seiner Buße an. Das hier war der andere Teil.
Er hob beide Patronenhülsen mit einem Taschentuch auf und legte sie in einen Silikonbeutel, den er speziell hatte anfertigen lassen. Er entfernte den Schalldämpfer und schob die SIG in den Schulterholster. Dann ging er dorthin, wo das letzte Opfer des Snatchers an das Feldbett gefesselt lag. Ihr Kopf schlug von einer Seite auf die andere, während die Wirkung des Ketamins – Meachers präferierter Entführungsdroge – nachließ. So sehr Alex die Handschellen öffnen und die Frau befreien wollte, das Vibrieren in seiner Hosentasche sagte ihm, dass es Zeit war, zu verschwinden. Ihre Ritter in kugelsicheren Westen würden jeden Moment durch die Tür stürzen.
Er berührte ihr Haar und sprach sanft. „Die Bundespolizei ist auf dem Weg. Sie werden gleich in Sicherheit sein.“ Dann war er draußen, verschmolz mit der Dunkelheit, während Autos die nahen Straßen entlangrasten.
Das FBI hatte einmal geschätzt, dass ungefähr zweihundertfünfzig Serienmörder in den USA aktiv waren. Alex’ Job war es, diese Nummer zu reduzieren – ein mörderisches Arschloch nach dem anderen.

* * *

FBI Special Agent Mallory Rooney hielt ihre von der Regierung ausgegebene Glock 22 flach gegen ihren Oberschenkel gedrückt – durchgeladen, Finger weg vom Abzugshahn – und hockte geduckt zwischen den anderen Agenten und Polizisten. Ihr Elektroschocker steckte an ihrem Gürtel, die Reservepistole der Marke Glock 21 war an ihren Knöchel geschnallt. Die voluminöse Schutzweste hielt ein wenig der Novemberkälte ab, und das Adrenalin erledigte den Rest. Ihre Schläfe pochte von einer vorherigen Auseinandersetzung, aber einige extrastarke Kopfschmerztabletten und das umsichtige Auflegen von Makeup hatten ihr Problem gut genug versteckt, um sie ins Team zu bringen. Auf gar keinen Fall würde sie das hier versäumen, nur weil irgendein Gangmitglied sie ins Gesicht geschlagen hatte.
Das SWAT-Team war mit einer anderen Geiselnahme in Charlotte beschäftigt, bei der sich die Lage schnell verschlechterte. Sie würde lügen, wenn sie behaupten würde, darüber aufgebracht zu sein, denn immerhin konnte sie jetzt dafür an dieser Operation teilnehmen. Sie hatten einige sehr erfahrene Agenten und örtliche Polizisten bei sich. Die Hilfssheriffs unterstützten die ebenfalls.
Sie war die einzige Anfängerin oder auch first office agent – FOA – im Team. Zwei Verhaftungen an einem Tag waren für einen Frischling vermutlich ein Rekord.
Schweiß lief ihr in einem kalten Rinnsal den Rücken hinunter. Ihr Herz hämmerte, aber sie atmete gleichmäßig und zwang ihren Puls, sich zu beruhigen. Sie hatte unzählige Male für dieses Szenario geübt, hatte in Hogan’s Alley bemerkenswerte Erfolge verbucht. Aber einen Serienmörder zu jagen, der mindestens zehn Frauen abgeschlachtet hatte, verursachte trotzdem ein kleines Angstflattern in ihr. Diese Schwäche würde sie den anderen Agenten natürlich nicht zeigen. Was sie ihnen auch nicht zeigen würde, war die durch ihre Adern rauschende grimmige Entschlossenheit, den Kerl zur Strecke zu bringen, egal was es sie kosten würde.
Bleib ruhig. Erledige den Job.
Sie wischte ihre Hand verstohlen an ihrem schwarzen Hosenbein ab, alle Sinne in höchster Alarmbereitschaft für das, was hinter der unauffälligen Tür des Farmhauses vor sich ging. Sie war so nah an dem Agenten vor sich, dass sie sein Waschmittel riechen konnte. Ihr bester Freund und Mentor, Special Agent Lucas Randall, kauerte hinter ihr und witterte wahrscheinlich ihre Nervosität, die kein Deo überdecken konnte. Weitere vier Polizisten befanden sich in gleicher Stellung an der vorderen Seite des Gebäudes.
Sie hatten die Baupläne studiert und kannten den Grundriss. Sie selbst und Lucas würden in den Keller stürmen, während zwei Hilfssheriffs die Sturmtüren absichern würden. Die Außentüren und Schlösser waren robust, aber sie hatten einen Kollegen mit einem Rammbock dabei, der darauf vorbereitet war, diese Türen zu öffnen, wenn es nicht anders ging.
Sie bewegte sich nicht, konzentrierte sich stattdessen. Sie warteten auf das Signal, in das Haus des vermutlichen Serienmörders Edgar P. Meacher einzudringen. Von den Medien „The Snatcher“ genannt, hatte dieser Typ seine weiblichen Opfer nicht nur von der Straße weg, sondern aus ihrem jeweiligen Zuhause entführt und damit jede Frau in den Carolinas und den umliegenden Bundesstaaten in Panik versetzt.
Mallory verstand diese instinktive Angst besser als viele andere. Sie hatte in den letzten achtzehn Jahren jeden Tag mit ihr gelebt. Ihr ganzes Leben drehte sich um die Frage, warum jemand ihre Schwester entführt hatte, und nicht sie. Warum wurde eine Person ins Visier genommen, während die andere sicher war? Wie wählten diese Verrückten ihre Opfer aus?
Aber sie hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken.
Die FBI-Abteilung für Verhaltensanalyse – Teil des National Centers for the Analysis of Violent Crime, NCAVC – in Quantico, Virginia, hatte ein ausgefeiltes Profil des Snatchers erstellt. Dieser Typ, Meacher, passte haargenau.
Ein anonymer telefonischer Hinweis hatte das Büro erreicht, als sie gerade ihren FD 302 Bericht über die am Morgen vorgenommenen Verhaftungen fertig schrieb. Ein Bürger hatte sie informiert, dass der von ihnen gesuchte Typ Edgar Paul Meacher aus Fleet, North Carolina, war. Das bedeutete nicht, das Meacher ihr Verdächtiger war, aber eine Frau, die dem Opferprofil des Täters entsprach, war früher am Abend entführt worden und sie hatten keine Zeit, herumzusitzen und über die beste und angemessenste Lösung zu diskutieren. Sie würden eingreifen. Das mussten sie.
Ihre Finger schlossen sich enger um den Griff ihrer Pistole.
Supervisory Special Agent Petra Danbridge gab ihnen über Sprechfunk das Startsignal. Adrenalin schoss durch Mallorys Adern. Der Kollege rammte die Tür auf, und mit einem lauten Knall rannten sie alle hinein. Eile war geboten, da mit dem Aufbrechen der Türen das Überraschungsmoment den Bach hinunter war.
Mallory und Lucas nahmen die Treppen in den Keller. Trotz der kühlen Luft, die das Treppenhaus hinaufstieg, sammelte sich Schweiß auf ihrer Stirn. Sie nahm den Geruch von Blut wahr. Gedanklich bereitete sie sich auf alles Mögliche vor, das sie erwarten würde. Trotzdem entsetzte es sie.
Meacher lag zusammengesunken in einer kleinen Lache seines eigenen Blutes. Keine Waffe war zu sehen.
„Zielperson ist im Keller!“, schrie sie. Füße donnerten auf den Dielen über ihnen, als das Haus systematisch durchsucht wurde.
Sie und Lucas gingen vorsichtig auf die am Boden liegende Gestalt mit dem münzgroßen Einschussloch zwischen den Augen zu. Mallory sah genauer hin. Da waren sogar zwei Einschusslöcher, so nah beieinander, dass man sie kaum auseinanderhalten konnte. Wer auch immer ihn getötet hatte, hatte entweder Glück gehabt oder war ein verdammt guter Schütze.
Sie hielt ihre Waffe auf den Verdächtigen gerichtet, während Lucas nach unten griff, um Meachers Puls zu prüfen. Ihr Blick flackerte zu dem Opfer, das völlig unbeweglich auf dem Bett lag. Es war Janelle Ebert, die vermisst gemeldete Frau. Kein Zweifel.
Lebte sie, oder kamen sie zu spät?
„Er ist tot“, bestätigte Lucas.
Mallory ging rasch zu der Frau, berührte mit zwei Fingern ihren Hals, suchte nach einem Puls. Immense Erleichterung überkam sie, als sie warme Haut und ein stetiges Pochen am Halsansatz spürte. „Sie lebt. Ich sehe keine offensichtlichen Verletzungen.“ Ihre Stimme stockte, und sie stolperte plötzlich durch ihre eigenen Albträume. Verdräng es, Mal. Sie betrachtete die Handschellen. „Sie ist gefesselt. Wer zur Hölle hat Meacher erschossen?“
Sie waren sofort wieder in höchster Alarmbereitschaft. Bei der Durchsuchung des restlichen Kellers blieben Mallory und Lucas dicht zusammen. Der Raum war nicht groß. Es gab einen riesigen Gefrierschrank – Mallory war ganz und gar nicht scharf darauf, dieses Ding zu durchsuchen. Da waren Stufen, die nach rechts zur einer Sturmtür führten. Es gab noch einen kleinen, in die Ecke eingebauten Raum, dessen Tür zu war. Ein Heizkessel sprang an, ließ sie beide zusammenfahren. Sie und Lucas sahen einander an, nickten in stiller Übereinstimmung und stellten sich an jeder Seite der Tür zu dem kleinen Raum auf. Lucas drehte den Türknauf und zog die Tür auf. Mallory ging geduckt hinein – aber es war niemand dort.
Was dort war, waren zahlreiche an die Wand geklebte Hochglanzfotografien, so viele, dass Mallory auch ohne die an das Bett gefesselte Frau keinen Zweifel gehabt hätte, dass Meacher ihr Täter war. Verdammt noch mal. Ihr Hals schnürte sich zu, aber sie verdrängte das Gefühl. Sie ließ ihre Augen rasch über die Fotos schweifen, suchte nach ihrer Schwester, die sie seit achtzehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, obwohl sie sich befahl, es nicht zu tun. Dann zwang sie sich, aufzuhören. Es gab andere Dinge, die zuerst erledigt werden mussten.
Danbridge kam die Stufen hinunter, die Stiefel der Frau waren tödliche Waffen, aber wenigstens wusste Mal immer, wo ihre Chefin war.
„Alles sicher“, rief Lucas.
„Schafft die Sanitäter hier runter“, rief Danbridge über die Schulter und ging um Meachers Leiche herum zu der Stelle, an der Mallory und Lucas in das starrten, was Meachers Trophäenzimmer gewesen war. „Ich habe keinen Schuss gehört.“
„Er war schon tot, als wir herkamen.“ Lucas sah enttäuscht aus, während er seine Waffe in das Holster schob. „Was echt eine Schande ist, denn ich hätte seinen Arsch nur zu gerne ins Gefängnis transportiert.“
Die Frau auf dem Bett stöhnte. Mallory eilte zu ihr, steckte ihre eigene Waffe in das Holster, obwohl der unheimliche Keller ihr immer noch Gänsehaut verursachte. „Wo bleiben die Sanitäter? Kann ich die Handschellen abnehmen?“
Danbridge sah sauer aus, nickte aber. „Warten Sie!“ Sie zog ihr Handy hervor und machte mehrere Fotografien der Frau, der Handschellen, der Position des Bettes im Verhältnis zur Leiche. Meacher war ein Serienmörder, aber er war offensichtlich umgebracht worden. Das hier war gleich ein mehrfacher Tatort, aber die Sicherheit und das Wohlbefinden lebender Opfer stand immer an erster Stelle.
„Glaubst du, er hatte einen Partner, der uns den Tipp gab und ihn dann tötete?“, fragte Lucas.
„Meacher ist erst seit wenigen Minuten tot. Man kann das Schießpulver noch riechen.“ Mallory schnupperte. „Es wäre ein verdammt großes Risiko gewesen, uns den Tipp zu geben, kurz bevor er ihn umbringt.“
„Ich werde Straßensperren und einen Suchtrupp anfordern.“ Danbridge sprach rasch in ihr Funkgerät.
„Jemand könnte Meacher als Sündenbock benutzt haben“, schlug Lucas vor.
„Vielleicht.“ Mallory zog eine Grimasse. „Aber das Profil enthielt keine Hinweise darauf, dass Meacher einen Komplizen hatte. Und diese Fotos“, ihr Daumen wies über ihre Schulter, „zeigen nur eine männliche Person in Aktion. Wir sollten nach Videomaterial suchen. Er hat sich todsicher nicht nur mit Fotografien begnügt.“
Die Sanitäter kamen und polterten die Holztreppen hinunter. Danbridge führte sie von Meachers Leiche weg. „Um ihn müsst ihr euch nicht kümmern.“ Supervisory Special Agent Danbridge entsprach jedem Vorurteil über Karrierefixierung. Mallory respektierte ihre Chefin sehr, aber sie war kein empathischer Mensch. „Wenn ihr irgendwas außer der Frau auf dem Bett anfasst, bekommt ihr Probleme mit mir.“
Yep. So herzlich und kuschlig wie eine Tarantel.
Beide Sanitäter verdrehten genervt die Augen, während Mallory die Handschellen mit dem Schlüssel aufschloss, den Meacher quälend nah am Bett liegengelassen hatte, gerade außer Reichweite des Opfers. Die Frau begann zu stöhnen, dann verwirrt zu blinzeln und die Stirn zu runzeln.
„Es ist alles okay, Miss. Können Sie mir Ihren Namen sagen?“, fragte der Sani, während er eine Blutdruckmanschette um ihren Arm legte.
„Wo bin ich? Hatte ich einen Unfall?“ Ihre Stimme klang heiser. „Der Mann sagte, dass ich in Sicherheit wäre. Sagte, die Bundespolizei und das FBI würde kommen.“ Sie schloss die Augen und rieb sich die Stirn.
„Ruhig liegenbleiben“, wies der Sanitäter sie an.
„Mir ist schwindlig. Zum Glück habe ich nicht so viel getrunken.“
„Wer hat Ihnen gesagt, dass das FBI kommen würde?“, fragte Mallory und wechselte einen Blick mit Lucas. Das Problem mit der Droge Special-K war, dass sie lebhafte Halluzinationen verursachen konnte und Zeugenaussage nicht nur unzulässig, sondern geradezu irre machte. Aber im Moment hatten sie nichts anderes, an das sie sich klammern konnten. Vielleicht erinnerte sie sich an ein Detail über denjenigen, der Meacher erschossen hatte. „Konnten Sie sein Gesicht sehen?“
„Ein wirklich gutaussehender Typ. Wenn ich nicht geträumt habe.“ Dunkelbraune Augen fokussierten sich, wurden dann wieder unkoordiniert, während sie in Mallorys Gesicht blinzelte. „Gehören Sie zum FBI? Was ist passiert? Wo bin ich?“
Bevor Mal antworten konnte, sah die Frau die auf dem Boden liegende Leiche Meachers und schien sich ihrer aufgerissenen Bluse und des Raschelns der Folie unter ihr bewusst zu werden. Sie setzte sich halb auf, ließ den Blick durch den kalten, dunklen Keller schweifen und begann zu weinen. Dann begann sie zu schreien.

FAQ: Lesereihenfolge

Oft wird gefragt, wo man mit der Lektüre von Tonis Büchern beginnen soll. Sie hat diese Seite mit weiteren Informationen zusammengestellt: Lesereihenfolge.


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